2024
FSK: Länge: 102 min
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Schulunterricht: ab 9. Klasse

Verleih Piffl Medien


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Der Glanz der Unsichtbaren

von Louis-Julien Petit (Frankreich /2019/102')
Aufgrund ausbleibender Erfolge bei der Reintegration hat die Verwaltung einer nordfranzösischen Stadt entschieden, nach einer Frist von drei Monaten das Tageszentrum L‘Envol für wohnungslose Frauen zu schließen. Die engagierten Sozialarbeiterinnen Manu, Audrey, Hélène und Angélique sind fest entschlossen, ihre von der Schließung betroffenen Schützlinge, denen der einzige Ankerpunkt ihres Alltags abhanden zu kommen droht, nicht der Straße zu überlassen. Unkonventionell und zivilcouragiert bestärken sie die Frauen, in ein geregelteres Leben zurück zu finden. Als die Stadt auch noch ein Übergangszeltcamp räumen lässt und die Frauen fernab in eine sterile Resozialisierungseinrichtung verbringen will, wird das alte Zentrum wider alle gesetzlichen Bestimmungen sogar zum Übernachtungsort. Und umso schwungvoller finden hier nun tagsüber von Betreuerinnen und Betreuten gemeinsam organisierte, die Selbstachtung der Frauen steigernde Workshops und andere kreative Aktivitäten statt.

Die ungewöhnliche Art der Inszenierung dieses Frauen-Ensemblefilms fordert die Thematisierung ästhetischer und filmsprachlicher Mittel, die der Regisseur zur Darstellung seiner „Heldinnen des Alltags“ gewählt hat, geradezu heraus. Dazu eignet sich vor allem die Erörterung der besonderen Rollenbesetzung, der Dramaturgie loser Szenenfolgen und des tragikomischen Humors, die bei allem filmisch Konstruierten und Spielerischen zusammen genommen viel Authentizität und Glaubwürdigkeit vermitteln. In diesem Zusammenhang sollten aber auch gelegentlich lauernde Gefahren einer sozialromantisch-naiven Vereinfachung mitreflektiert werden. Daran anknüpfend lässt sich die große Stärke des Films aufzeigen und diskutieren, der einen Balanceakt unternimmt: Zum einen zeigt er realitätsnah, wie das Engagement der Sozialarbeiterinnen oftmals an bürokratische Hemmnisse stößt und immer wieder zu scheitern droht- zum anderen macht er gleichzeitig darauf aufmerksam, wie die Helferinnen, vor allem aber die randständigen Frauen, wider alle Härten der Realität sich nicht kleinkriegen lassen und sich solidarisch selbst bestärken.


Thema: Soziale Exklusion, Integration, Anerkennung, Arbeitslosigkeit, Armut, Frauen, Wohnungslosigkeit, Gerechtigkeit, Identität, Individuum und Gesellschaft, Menschenwürde, Selbstvertrauen, Solidarität, Widerstand, Werte, Zivilcourage
Unterrichtsfächer: Sozialkunde, Politik, Religion, Ethik, Lebensgestaltung, Französisch, Deutsch

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