2024
FSK: Länge: 92 min
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Schulunterricht: ab 9. Klasse

Buch Roland Schrotthofer, Florian Weigensamer Verleih Camino Filmverleih


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Welcome to Sodom - Dein Smartphone ist schon hier

von Florian Weigensamer, Christian Krönes (Österreich/2018/92')
„Sodom“ nennen die Bewohner*innen ihren Stadtteil Agbogbloshie, nach der bekannten alttestamentarischen Stadt. Dieses Gebiet von Ghanas Hauptstadt Accra gehört zu den am schlimmsten verseuchten Orten der Welt: Obwohl dies nach der Basler Konvention von 1989 verboten ist, werden jährlich 250.000 Tonnen Elektroschrott aus Europa und anderen Ländern hierher verschifft.
Etwa 6.000 Menschen leben auf und von der Müllhalde in Agbogbloshie, die einst ein Sumpfland war: Die Frauen kochen Wasser ab, das zum Trinken, Waschen und dem Ablöschen der Feuer dient. Auf der Suche nach Metallteilen schleifen Kinder Magnete über den Boden, Männer zerlegen alte Rechner und brennen die Plastikumhüllungen der Kabel ab, um an Rohstoffe zu kommen, die sich weiterverkaufen lassen. Bei diesen Arbeiten, die mit einfachsten Mitteln und ohne Schutzbekleidung im Freien stattfinden, werden giftige Substanzen in die Luft, den Boden und das Grundwasser freigesetzt; die Folgen für die Bewohner*innen und die Umwelt sind gravierend.
Und doch ist „Sodom“ für seine Bewohner*innen neben einer Hölle auch ein Ort der Hoffnung – ein Ort, der Arbeit bietet und die Aussicht auf ein gutes Geschäft, das einen schließlich von dort wegführt, vielleicht schon morgen.

Im Anschluss an die Filmsichtung empfiehlt es sich, weitergehende Informationen zur illegalen Müllentsorgung und den damit verbundenen Schäden für Menschen und Umwelt zusammenzutragen. Am Beispiel der Entsorgung von Elektrogeräten lässt sich diskutieren, inwiefern die Industrieländer eine Mitverantwortung an der Entstehung von Fluchtursachen tragen. Daneben sollte auch die Produktion berücksichtigt werden; so kann der Zusammenhang zwischen der Nachfrage nach wertvollen Rohstoffen aus Konfliktgebieten und schweren Menschenrechtsverletzungen nachvollzogen werden. Abschließend kann überlegt werden, welche Möglichkeiten jede*r einzelne hat, als Konsument*in Verantwortung zu übernehmen. Die besondere Ästhetik des Films regt dazu an, sich mit verschiedenen Formen des dokumentarischen Erzählens zu beschäftigen. Ausgehend von Dokumentarfilmen, die den Schüler*innen bereits bekannt sind, kann nach Unterschieden in der filmischen Gestaltung gefragt werden und danach, welche Haltung der Filmemacher in ihren Entscheidungen zum Ausdruck kommt.


Thema: Globalisierung, Ausbeutung, Umweltverschmutzung, Recycling, Elektroindustrie, Elektroschrott, Ethik, Armut, Arbeitsbedingungen, Migration, Konsum, Gender/Geschlechterrollen, Globaler Süden: Ghana, Menschenrechte/-würde, Filmsprache
Unterrichtsfächer: Wirtschaft-Politik, Gesellschaftslehre, Erdkunde, Praktische Philosophie, Philosophie, Englisch

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