2024
FSK: Länge: 93 min
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Schulunterricht: ab 9. Klasse

Buch Nikole Beckwith, Gaby Dellal Darsteller Elle Fanning, Naomi Watts, Susan Sarandon, Linda Emond, Tate Donovan u. a. Verleih Tobis Film


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Alle Farben des Lebens

von Gaby Dellal (USA/2016/93')
Ray wurde als Mädchen geboren. Die Eltern nannten ihr Kind Ramona, doch schon im Alter von vier Jahren wusste es, dass es im falschen Körper steckt und eigentlich ein Junge ist. Nun will Ray endlich mit einer geschlechtsangleichenden Hormontherapie beginnen, damit er an seiner neuen Schule auch äußerlich als Junge leben kann. Dazu benötigt er die Einwilligung seiner Eltern. Seine alleinerziehende Mutter Maggie unterstützt ihn in seiner Entscheidung, auch wenn sie angesichts der bevorstehenden Hormontherapie in Gewissenskonflikte gerät. Sie befürchtet, Ray könne diese unumkehrbare Entscheidung später bereuen. Zu Rays biologischem Vater Craig hat Maggie vor langer Zeit den Kontakt abgebrochen. Sie muss ihn ausfindig machen, da auch seine Einwilligung benötigt wird. Craig ahnt nicht, dass seine Tochter schon lange als Junge lebt und entsprechend verständnislos reagiert er auf die Bitte, einer Behandlung zuzustimmen.

Alle Farben des Lebens besitzt mit seiner Transgender-Thematik und den daraus resultierenden Fragen alle Zutaten für einen Problemfilm. Doch Gaby Dellal inszeniert ihren Film mit viel Humor und Leichtigkeit, vor allem in Bezug auf das spannungsreiche Verhältnis zwischen den verschiedenen Generationen. Während sich die erste Hälfte des Films vor allem auf Ray und die bevorstehende Hormonbehandlung konzentriert, verlagert sich im zweiten Teil die Geschichte stärker auf die Konflikte innerhalb der Familie. Auf diese Weise bettet die Regisseurin das Transgender-Thema, das im Mainstreamkino noch zu selten behandelt wird, vorurteilsfrei und sehr geschickt in das vertraute Genre des Familiendramas ein. Damit nimmt sie dem Thema zwar etwas von seinem Gewicht, zeigt aber zugleich auch, dass das "Abweichen von der Norm" nicht zu einem Problem werden muss. Mit seinem versöhnlichen Ende, bei dem die große Patchwork-Familie für ein gemeinsames Essen vereint wird, ist Alle Farben des Lebens eher ein Plädoyer für verschiedene Formen des Zusammenlebens und Liebens als das Porträt eines Jungen, der sich in einem falschen Körper gefangen fühlt.

Thema: Identität, Gender/Geschlechterrollen, Familie, Konventionen, Rollenbilder, Individuum, Homosexualität, Vorurteile
Unterrichtsfächer: Deutsch, Ethik, Sozialkunde, Philosophie, Biologie

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