2024
FSK: 12  Länge: 114 min
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Schulunterricht: ab 9. Klasse

Verleih Warner Bros.


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Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

von Detlev Buck (Deutschland/2020/114')
Felix Krull arbeitet als Kellner in einem noblen Pariser Hotel, in dem der etwa gleichaltrige, aber äußerst wohlhabende Marquis de Venosta regelmäßig verkehrt. Beide Männer treffen sich in einem noblen Restaurant zum Abendessen. Krull erzählt von seiner Kindheit: Er wuchs als Sohn eines notorisch überschuldeten Sektfabrikanten auf, der schließlich Suizid beging, als die Banken keinen Kredit mehr gewährten. Wenige Jahre später ging er nach Paris in der Hoffnung, in der Hotellerie Karriere zu machen. Jedoch erlebt er hinter den schillernden Kulissen strenge Hierarchien, Erpressung durch höhergestellte Kollegen und sexuelle Ausbeutung durch reiche weibliche Hotelgäste. Marquis de Venosta schlägt seinem Gegenüber vor, für ein Jahr die Identität zu tauschen. Denn sein Vater möchte die Beziehung zu Zaza unterbinden und ihn ein Jahr auf Weltreise schicken. Was der Adlige nicht ahnt: Auch Felix Krull unterhält eine Beziehung zu Zaza.

Der Wunsch nach sozialem Aufstieg kann an einem Schlüsselsatz Krulls erörtert werden, den er während des Abendessens mit dem Marquis äußert: „Die Welt sieht von oben anders aus als von unten.“ Im Vergleich mit der literarischen Vorlage und Kurt Hoffmanns filmischer Adaption aus dem Jahr 1957 kann der Protagonist charakterisiert und diskutiert werden. Welche Wirkung hat Bucks und Kehlmanns Lesart, Krull als Opfer der Verhältnisse zu inszenieren? Hierbei sollte auch thematisiert werden, inwieweit für diese Interpretation die dramaturgische Entscheidung, die Ménage à trois zwischen Krull, dem Marquis und Zaza in den Vordergrund zu stellen, und die opulente Ausstattung des Films förderlich sind. In diesem Zusammenhang kann auch untersucht werden, inwieweit sich eine Aktualisierung des Stoffs angeboten hätte. So kann gefragt werden, ob Social Media Felix-Krull-ähnliche Züge bei den Nutzer:innen befördert. Ebenso kann ein Vergleich zu anderen aktuellen Adaptionen literarischer Werke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorgenommen werden: beispielsweise zu BERLIN ALEXANDERPLATZ (D 2020) oder zu FABIAN ODER DER GANG VOR DIE HUNDE (D 2021).

Thema: Identität, Liebe, soziale Ungleichheit, Wert eines Menschen
Unterrichtsfächer: Deutsch, Gesellschaftslehre, Wirtschaft-Politik

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